Ich habe kürzlich vielleicht eins der schönsten Bilder von meiner Katze Cookie gemacht, das ich je geschossen habe. Doch genau zu dieser Zeit wurde ich für ein paar Tage auf Instagram und Facebook gesperrt – und konnte das Bild leider nicht posten oder zeigen. Diese Sperrung war letztlich der ausschlaggebende Grund, mich komplett aus den sozialen Netzwerken zurückzuziehen.

Schon länger habe ich mich gefragt, ob soziale Netzwerke mir wirklich guttun – oder ob sie nicht vielmehr eine Belastung für mich darstellen. Ich bin durch meine gesundheitliche Situation seit langer Zeit bettlägerig und habe keine Möglichkeiten für Ausflüge oder andere Aktivitäten, die mir soziale Interaktionen ermöglichen. Bin ich dann nicht noch einsamer, wenn ich mich auch noch aus der digitalen Welt zurückziehe?
Vielleicht erkläre ich zuerst, wie es überhaupt zu dieser Sperrung kam:
Vor über einem Monat hatte ich auf Instagram eine Story gepostet, die von der Plattform als Verstoß gegen die Community-Richtlinien eingestuft wurde. Zu sehen war lediglich ein Foto eines Teils meiner täglichen Medikamente – Tabletten gegen Magensäure, Schilddrüsen-Medikamente und Psychopharmaka. Unterlegt war das Ganze mit einem Songausschnitt, der sich mit psychischer Gesundheit und Nebenwirkungen beschäftigt.
Die Story wurde sofort nach Veröffentlichung gesperrt – mit der Begründung, ich würde Drogen zum Verkauf anbieten. Ich legte Einspruch ein und erklärte den medizinischen Kontext. Der Einspruch wurde akzeptiert und die Story wieder freigegeben. Das Gleiche passierte bei Facebook, da meine Inhalte dort automatisch über Instagram geteilt wurden.

Für mich war das Thema damit eigentlich erledigt. Doch genau einen Monat später wurde die Story erneut entfernt – obwohl sie längst nicht mehr sichtbar war und nicht als Highlight gespeichert wurde. Wieder kam dieselbe Mitteilung, diesmal aber mit einer dreitägigen Sperre und zusätzlichen Einschränkungen für ein Jahr.
Zufällig gab es in dieser Zeit auch eine unschöne Diskussion in einer Telegram-Gruppe, in der ich zwar nicht direkt involviert war, die mich aber emotional ziemlich runtergezogen hat. Insgesamt war das für mich der Moment, an dem ich gemerkt habe: Ich brauche Abstand.
Ich verbringe etwa 22 Stunden am Tag im Bett und kann die Wohnung nicht verlassen. Anfangs habe ich das mit Serien und Filmen ganz gut kompensieren können – ich habe alles durchgebinged, was ging. Doch nach zwei Jahren bin ich davon einfach müde. Wenn eine neue Star Wars-Serie auf Disney+ rauskommt, bin ich zwar oft noch interessiert, aber ich drücke nicht mehr sofort auf den Play-Button wie früher.
Lange habe ich mir eingeredet, dass ich in den „asozialen Netzwerken“ wenigstens ein bisschen Berieselung finde. Aber ehrlich gesagt: Es ist zu viel Bullshit dabei. Egal, wie oft ich Inhalte blockiere oder „Desinteresse“ angebe – der Algorithmus spuckt immer wieder denselben Mist aus. Und in den Kommentaren und Chats wird so viel gestritten, geschimpft und gemeckert, dass es mich einfach nur belastet.

Deshalb habe ich diese letzte Sperre als Zeichen gesehen – ein Omen vielleicht – und bin erstmal wieder zurück zu den guten alten Feedreadern gewechselt. Ich höre Podcasts, schaue ab und zu YouTube und bekomme ein paar Newsletter per E-Mail.
Aktuell habe ich kein Instagram, kein TikTok, kein Facebook, kein WhatsApp, kein Telegram, kein Discord, kein Messenger, kein X (Twitter), kein Signal, kein Mastodon und auch kein Bluesky mehr auf meinen Geräten. Nur iMessage nutze ich noch für private Kontakte und Slack zur Team-Kommunikation mit meinen Kolleg*innen bei StoneWars.
Ich habe meine paar lieben Leute, denen ich ab und zu ein hübsches Foto (meistens von meinen Katzen oder einem besonders schönen Kaffee) zeigen möchte. Und wenn das bei ihnen ein kleines Lächeln auslöst oder sie kurz an mich denken, dann ist das doch mehr wert als hundert Likes von Fremden.

Es tut mir gerade wirklich gut, nicht mehr auf sozialen Netzwerken unterwegs zu sein. Ich habe das Gefühl, endlich wieder klarer zu sehen – nicht mehr von zahllosen Themen und Meinungen überflutet zu werden, sondern mich auf das Wesentliche konzentrieren zu können.
Falls ihr euch also gewundert habt, warum ihr nichts mehr von mir auf den Plattformen seht: Jetzt wisst ihr Bescheid. Wer mich erreichen möchte, kann mir jederzeit gerne eine Mail schreiben. Wenn sie nicht im Spam landet, antworte ich auch gerne – wenn ich Zeit, Kraft und Lust habe. Bitte seid nicht traurig, wenn das mal nicht klappt. Ich bin leider nun mal krank.
Ich wünsche euch alles Gute und viel Freude bei allem, was ihr macht – ob beim Doomscrollen oder bei einem Spaziergang in der Natur, ob mit digitalen oder analogen Dingen, ob bei intellektueller Hochkultur oder entspanntem Trash-TV. Wichtig ist nur, dass es euch damit gut geht.
Alles Liebe
Euer Ryk