Puh. „The Fall Guy“ ist so einer von diesen Filmen, bei denen man sich während des Anschauens ständig fragt: Wollt ihr mich eigentlich verarschen? Und gleichzeitig werde ich irgendwie ganz gut unterhalten – obwohl (oder gerade weil?) alles so gnadenlos überdreht und dadurch lustig wird.

Ryan Gosling gibt den Colt Seavers, aber das hat mit Serie „Ein Colt für alle Fälle“ ungefähr so viel zu tun wie ein fluffiger Donut mit einem englisch gegrillten T-Bone-Steak. Also… ja, es gibt ein paar Namensüberschneidungen, und ja, es geht um einen Stuntman. Im Original hieß auch die Serie von damals „The Fall Guy“. Aber das war’s dann auch schon mit den Gemeinsamkeiten.

Wer auf ein cooles Nostalgie-Revival gehofft hat, bekommt stattdessen eine hemmungslos überzeichnete Action-Komödie mit ein bisschen Meta-Charme, Explosionen und einem Gosling, der so sehr der einen wirklich emphatischen und verständnisvollen Anti-Macho darstellt, dass mir schmerzlich bewusst wird, mit welch schrecklichen Rollenbildern ich als Junge herangewachsen bin. Das Ganze wird noch in eine Romanze eingewickelt, vom Filmteam kontrolliert angezündet und abgefackelt.

Und das ist dann auch wieder irgendwie witzig. Wenn man – wie ich – die Serie damals wirklich gesehen hat, dann sitzt man da, schüttelt den Kopf und denkt sich: Okay, das ist völliger Quatsch. Aber irgendwie mag ich es. Gerade das Zusammenspiel von Emily Blunt und Ryan Gosling wirkt harmonisch. Alles handelt von dem Film im Film im Film. Ein kleines bisschen Kritik hier, ein kleines wenig Hommage dort, viele Filmzitate obendrauf.

Übrigens: Ja, Lee Majors und Heather Thomas aus der Serie der Achtziger haben ein Cameo. In der After Credit Scene. Leider sind beide so heftig durch die Schönheitsoperations-Mangel gedreht worden, dass ich beim ersten Blick dachte, es wären die in dem Film allzuoft erwähnten Deepfakes. Man erkennt sie – irgendwie. Wenn man es schafft hinter das Botox und das Lifting zu blicken. Dieser Fanservice ist eher ein Gruselmoment für starke Nerven.

Was bleibt mir noch zu sagen? Ein überambitionierter Action-Spaß mit rudimentärem Herz, charmanten Schauspielern und ganz viel „Was zur Hölle passiert hier gerade?“-Momenten. Wer den Trailer gesehen hat, weiß eigentlich schon, was er bekommt. Wer die alte Serie liebt, wird vielleicht ein bisschen traurig sein – oder sich wie ich einfach eine unvernünftige 7 von 10 CGI-Explosionen aus nostalgischen Gründen herleiten.

Vernünftiger wäre vermutlich eine gutgemeinte 6. Aber hey – ich bin „Ein Colt für alle Fälle“-alt. Und das ist mein Blog.