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Digitaler Minimalismus für inneren Frieden?

Ich habe schon so oft über soziale Netzwerke geschimpft. Aber ich bin anscheinend unbelehrbar und kehre immer wieder zurück, in der Hoffnung auf gute Erfahrungen, die ich früher mal damit gemacht habe. Und immer wieder kehre ich energisch weg, was mir die Zeit raubt. Aber ist Minimalismus eine Möglichkeit auch in der digitalen Welt? Wenn du wissen willst, was ich meine, dann musst du weiter lesen. Und vielleicht hast du ja selber einen guten Tipp. 

Ich hatte über Ostern Urlaub genommen. Vorrangig weil es mir seelisch nicht gut ging. Ich hatte eine depressive Phase, in der mich vor allem negative Kommentare im Netz belastet haben. Was wirklich keine ideale Voraussetzung für jemanden ist, der sich sonst sowohl in sozialen Netzwerken und in Kommentarspalten von Blogs zuhause fühlt als auch dessen Arbeit aus Posten in sozialen Netzwerken und Blogs besteht. Ich habe schonmal erklärt, was mich an sozialen Netzwerken wirklich nervt.

Es ist einfach so, dass das Netz unglaublich gute Möglichkeiten als Blitzableiter für Unmut, Enttäuschung oder Wut bietet. Während man sich sonst nie die erste Intention gegenseitig ins Gesicht schreit, ist in sämtlichen Kommentarspalten bei Twitter, Facebook, Instagram, YouTube oder in Blogs das Gegenteil der Fall. Ab einer gewissen Reichweite geht die Rücksicht, Toleranz, Empathie und / oder Akzeptanz genauso verloren, wie Höflichkeit, Respekt und Anstand.

Obwohl auch ich es mittlerweile kaum noch anders erwarte, ist das Ganze aber nicht einfacher für mich. Manchmal ist es einfach schwer auszuhalten. Daher habe ich mich wieder mal von WhatsApp und Telegram abgemeldet, meinen persönlichen Accounts auf Instagram auf privat gestellt und aus der App gelöscht, meinen privaten Account bei Facebook von meiner beruflichen Seite getrennt und die komplette App von meinem Smartphone gelöscht. 

So bleiben mir aktuell privat nur noch wenige Ablenkungen. Was bewusst so gewollt ist und mir gut tut. Es ist für mich eine Mischung aus Digital Detox und digitalem Minimalismus. Ich verliere leider immer wieder Punkte wie Self Care und Achtsamkeit im Alltag aus den Augen. Gerade weil ich eine sehr ausgeprägte Form des adulten ADHS habe, fällt es mir nicht gerade leicht Strukturen aufzubauen und beizubehalten.

Auch wenn ich immer noch weit weg vom Simple Living bin, mich fasziniert der minimalistisch Ansatz nur das zu behalten, was einen wirklich glücklich macht oder man tatsächlich braucht. Ich bin sehr leicht von Trends und Werbung zu beeinflussen. Ich war früher gerade bei moderner Technik lange Zeit ein Early Adopter, hatte meist die neusten Apple Produkte, habe mich bei jedem neuen Internet-Dienst angemeldet. Ich habe Videospiele und Gaming-Gadgets getestet wie am Fließband. Und es hat eine Weile auch echt Spaß gemacht.

Aber heute bin ich von diesem permanenten Grundrauschen an Informationen einfach überfordert. Ich lese so gut wie nie in Büchern oder Magazinen, weil alles auf dem Smartphone nur einen Fingertipp entfernt ist. Und wenn ich in dem Überangebot an Informationen endlich etwas Interessantes oder Spannendes gefunden habe, was meine Synapsen nicht mit Epilepsie verursachender Werbung malträtiert, lenken mich meine eigenen Benachrichtigungen und Mitteilungen ab.

Meine digitale Heimat besteht daher aktuell nur aus diesem Blog und meinem dazugehörenden Instagram-Account. Natürlich habe ich auch einen Twitter-Account und eine Facebook-Seite, diese dienen allerdings ausschließlich als Sender für Instagram und den Blog. Ich habe sämtliche Formen der Benachrichtigungen davon deaktiviert. Nur wenn jemand im Blog oder bei Instagram kommentiert, bekomme ich das mit.

Social-Media-Berater würden wahrscheinlich die Hände überm Kopf zusammenschlagen, wenn sie wüssten, dass ich einen kleinen Instagram-Account mit knapp über 300 Followern einem mit gut über 1.000 vorziehe. Oder dass mein Twitter-Account mit über 800 Followern nur eine Report-Maschine ist. Bei meiner Facebook-Seite weiß ich nicht mal, ob sie überhaupt jemand abonniert hat. Währenddessen überlege ich, ob ich die Profile überhaupt noch brauche oder sie nicht auch noch löschen soll.

Momentan treibe ich ich sehr viel auf Blogs rum und höre wieder vermehrt Podcasts. Vorrangig sind es aktuell Inhalte, die mit Minimalismus, Nachhaltigkeit, Achtsamkeit, Natur, Klima und Kaffee zu tun haben. Alles entspannt mich dabei wieder deutlich mehr, als stundenlang mit meinen Accounts durch Netzwerke zu scrollen und viel Negatives zu lesen.

Einen der besten Artikel, den ich in den letzten Tagen gelesen und der mich auch besonders positiv beeinflusst hat, möchte ich euch hier auch noch ans Herz legen: Freizeit ohne Optimierung: Wie Hobbys unserer Seele guttun war für mich ein sehr spannender Post von Anna Maas.

Wie nutzt du soziale Medien und Netzwerke? Was macht dir wirklich Spaß? Oder woraus kannst du Nutzen für dich ziehen? Bist du auch oft gestresst von all den Möglichkeiten im Netz? Ich würde mich sehr freuen, deine Eindrücke dazu zu lesen.

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare

  1. Max

    Ich meide aus ähnlichen Gründen schon lange soziale Netzwerke. Instagram und Facebook habe ich schon seit drei Jahren nicht mehr. Ich habe das Gefühl auch so noch genug mitzubekommen.
    Meine Devise ist lieber fünf Follower, die einem gut gesonnen sind (das kann auch mal unangenehm sein) als 300 Personen, die toxisches Verhalten zeigen. Und manchmal da tut auch ein bisschen Zeit für mich alleine mit einem guten Buch und einer leckere Tasse Kaffee richtig gut.

  2. Marius13

    Hallo Ryk,

    ich kann deine Entscheidung absolut nachvollziehen. Ich selbst bin außer bei Twitter bei keinem sozialen Netzwerk angemeldet. Bei Facebook habe Ich mich vor Jahren „gelöscht“. Und bei Instagram bin ich nie gewesen. Ich habe auch nur selten das Gefühl etwas zu verpassen. Seit dem Kriegsbeginn bin ich auch nicht mehr bei Twitter wirklich aktiv gewesen, da ich merke dass mich diese Nachrichtenflut runterzieht.
    Corona, dann Krieg und jeder lädt seine extreme Meinung im Netz ab. Oft sind es dann auch immer sehr extreme Meinungen. Es gibt selten ein gesundes Mittelmaß. Man kann z.B. nicht schreiben „Ich esse nur sehr selten Fleisch“ Da geht in beiden Richtungen die Luzie ab, zu einem Umstand den außer mir eigentlich sonst niemanden betrifft.
    Daher versuche Ich mich im Netz nur noch mit schönen Dingen zu befassen und lasse eigentlich (fast) alle Kommentarspalten weg. Ausnahme ist StoneWars, da dort die Community meines Empfinden nach sehr angenehm ist und es Verhältnismäßig wenig toxisch zugeht. (Darüber habe ich letztlich dann auch Deinen Blog gefunden.) Manchmal regt es mich dann leider umso mehr auf wenn jemand einen mMn unverschämten Kommentar ablässt und ich neige dann dazu zynisch zu werden. Was auch nicht unbedingt immer hilfreich ist aber zum Glück nur selten vorkommt.

    Ich finde es absolut respektabel wie Du mit der Situation umgehst. Schau auf dich und auf dein Empfinden. Handle wie es Dir gut tut und bleib Dir treu.

    Beste Grüße

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